Bericht von der
Vorlesung an der Technischen Universität
Und so war's Hinweis: Dieser Bericht wurde von Dr. Hubert Zitt verifiziert! Anreise Meine Anreise war etwas anders, als in den Jahren zuvor. Wir sind also nicht gleich zu dritt oder zu viert zur Uni gefahren, sondern getrennt. Weil ich noch etwas (sogar in der Nähe zur Uni) zu erledigen hatte, bin ich anschließend direkt zu •Hermann's Café Bar gegangen, wo mich Peter Kernspecht, mein GTJLCARS.de-Event-Fotograf, bereits erwartete. Ein paar weitere Freunde stießen dann später auch noch zu uns. Bei einem Bier bzw. Kakao vertrieben wir uns die Zeit bis zum Vortrag. Ankunft In diesem Jahr
fand der Vortrag nicht im schönen großen Saal SN 19.1 statt, sondern im
Saal PK
2.1, der ein Relikt aus den Anfängen der Uni zu stammen schien. Als wir ankamen,
war der Hörsaal noch geschlossen und die Besucher sammelten sich bereits davor.
Irgendwann ging aber einer rein... (es war nämlich gar nicht
abgeschlossen) und dann folgten alle anderen.
Wie jedes Jahr
machte Peter Kernspecht
die meisten der
Fotos auf dieser Seite.
Die anderen Fotos stammen von mir.
Die Fotos findest du wie sonst •unten und zum Teil innerhalb dieses Berichts.
Passende Links zum Vortrag gibt es ebenfalls unten auf dieser Seite oder gleich
Einleitung Bisher war es immer so, dass der Präsident der •Euroavia Braunschweig, eine kleine einleitende Präsentation hielt, in der die Euroavia kurz vorgestellt wurde. Das war bei dieser Veranstaltung aber nicht der Fall. Der Präsident hat stattdessen ein paar kurze Worte zur Euroavia verloren und dann schon unmittelbar zu Hubert Zitt abgegeben. Anmerkung: Der Sponsor dieser Vorlesung, Herr Rechel von der Öffentlichen Versicherung war dieses Mal nicht anwesend.
Dr. Hubert Zitts Vortrag beginnt
Nachdem er alles sorgfältig studiert hatte, konnte es dann auch mit dem Vortrag losgehen Er erzählte kurz, dass es heute einen Vortrag in der "Extended Version" gäbe - der Vortrag umfasste 129 PowerPoint-Seiten!
Zwei Arten von KI Zuerst stellte Hubert fest, dass es zwei Arten von künstlichen Intelligenzen in SciFi-Filmen gibt. 1. den humanoiden Roboter (Androiden) - Z. B. Data aus Star Trek TNG oder Ava aus dem Film Ex Machina 2. die körperlosen Intelligenzen - Z. B. HAL 9000 von 2001: Odyssee im Weltraum oder die Sprachsoftware Samatha im Film Her.
Fragen, die sich stellen, wenn man mit KI zu tun hat Hubert Zitt
erläuterte Fragen, die sich im Zusammenhang mit KI's früher oder später
stellen. Was ist, wenn eine
KI , wie Hubert es sagte, zwischen "Pest und Cholera" entscheiden
müsste: Fahre ich als selbstfahrendes Was wäre, wenn der Maschine die Abschaltung durch den Menschen droht? Wie würde sie reagieren? Sie müsste nun zwischen sich selbst und dem Menschen entscheiden. Lasse ich mich abschalten oder "schalte" ich besser den Menschen aus, der mich abschalten will? Würde die Maschine sich für den Menschen opfern? Dürfen KI's zwischen Leben und Tod von Menschen entscheiden? Hubert Zitt zeigte uns Beispiele zu diesem Dilemma. Unter anderem eine Szene aus den Filmen wie 2001: Odyssee im Weltraum, in der HAL 9000 abgeschaltet werden soll, der das aber nicht will und stattdessen Crewmitglieder tötet, die in Stasiskammern liegen. Was wäre, wenn man KI's in Waffensysteme einbauen würde und diese Waffen dann selbst entscheiden, wann sie starten und wann sie wo explodieren und Menschen töten. Solche autonomen Waffensysteme wären dann, lt. Hubert, nach dem Schießpulver und der Atomrakete, die dritte Revolution in der Kriegsführung.
Definition von Intelligenz Auf einer weiteren Folie ging es um die Definition von Intelligenz. Was ist Intelligenz überhaupt? Eine Definition hat der Erfinder des IQ •William Stern aufgebracht, erklärte Dr. Zitt. Nach dieser sei Intelligenz die Fähigkeit eines Individuums, sein Denken bewusst auf neue Situationen einstellen zu können. Also eine allgemeine geistige Anpassungsfähigkeit auf neue Bedingungen und Anforderungen des Lebens. Eine künstliche Intelligenz hingegen sei der Versuch, eine menschenähnliche Intelligenz mit Hilfe von Computern nachzubilden.
Wie entsteht überhaupt eine Intelligenz?
Eine Maschine hingegen müsste nur einmal alles lernen und könnte dieses
Gelernte an andere Maschinen weitergeben. Ein Mensch bräuchte 1,5-2 Jahre, bis er einen Hubschrauber sicher fliegen könnte.
Der Turing Test Ob eine Maschine
wirklich intelligent ist oder nicht hat der Mathematiker
•Alan Turing
definiert, erörterte Hubert Zitt. Würde man sich mit jemanden/etwas (blind)
unterhalten und könne dabei nicht unterscheiden, ob es sich um eine Maschine oder um einen
Menschen handele, sei der Test bestanden. Als Beispiel zeigt
uns Hubert eine Filmszene aus
•Ex Machina
(2015), in der sich der Protagonist
(Caleb) mit
einer künstlichen Maschinenintelligenz (Ava) unterhält. Ein weiteres
Beispiel zeigte uns Dr. Zitt mit einer Filmszene aus dem Film "•Wargames"
(1983). Der Hauptakteur, ein Hacker, gelang es darin, sich mittels eines
•Akustikkopplers in den Militärcomputer des Pentagons einzudringen und
glaubte, mit diesem ein Kriegs- bzw. Strategie-Spiel zu spielen. Nur,
dass dabei echte nukleare Raketen gestartet wurden. Um dem Computer, also der KI dahinter, klarzumachen, dass man diese Art von "Spiel" nicht gewinnen
könne und
er die Raketen deaktivieren müsse, musste man ihn erst davon überzeugen.
Das tat man dann im Film, indem man ihn mit sich selbst "Tic Tac Toe" spielen ließ. Nur
so konnte die KI erkennen, dass es sinnlos ist, ein Spiel zu spielen,
das man nur verlieren konnte.
das
Maschinen und der Mensch Durch die Industrialisierung, erklärte Zitt, die im 18. Jahrhundert mit Einführung der Dampfmaschine begann und über Massenfertigung, Elektronik und Computertechnik bis zu Industrie 4.0 reicht, stellte sich der Mensch immer dieselben Fragen: Wo bleibt der Mensch, was wird aus den Arbeitsplätzen und was wird in Zukunft überhaupt noch von Menschen erledigt? Die Antwort lautet, gemäß einer Studie von Boston Consulting (im Bezug auf Industrie 4.0), dass bis 2025 über 600.000 (alte) Arbeitsplätze wegfallen würden - aber gleichzeitig ca. eine Millionen neue Arbeitsplätze entstünden. So zeigte Hubert uns auf, dass es einen Zusammenhang zwischen Bildungsabschluss und
Automationswahrscheinlichkeit gäbe. Das Internet der Dinge Hubert Zitt betrachtete in seinen Ausführungen auch das Internet der
Dinge, das eigentlich eher ein Internet of all würde, weil bereits fast
alles irgendwie vernetzt sei. Hubert zeigte uns eine Grafik, die
verdeutlichte, wie diese Vernetzung stetig ansteigt. Es folgten ein paar interessante Beispiele:
Welche Gefahren lauern beim Internet der Dinge? Damit die Geräte funktionieren können, werden natürlich Daten erzeugt und verarbeitet, erklärte Hubert Zitt - und diese würden mindestens an den Hersteller übermittelt, damit die Geräte überhaupt funktionieren. Die Frage hierbei sei jetzt, welche Daten erhoben und übermittelt werden und ob diese wirklich für die Funktion des Gerätes notwendig sind? Die Erfahrung zeigt, dass diese intelligenten Apparate mehr Daten übermitteln als für die reine Funktion gebraucht werden. Mit diesen Daten können die Firmen alles mögliche machen. Das geringste hierbei sei personenspezifische Werbung. Jedoch sei das Zusammenführen personenbezogener Daten auch für andere Dinge nützlich und wiederum für andere Unternehmen Gold wert, die diese Daten dem Hersteller abkaufen
Reale Beispiele für die Verwendung von personenbezogener Daten Um eine künstliche Intelligenz mit Wissen zu versorgen seien sehr viele Informationen notwendig, wie Dr. Zitt aufzeigte. Die könne man sich u. a. auf oben genannten Wegen beschaffen. Mit diesen Daten kann eine KI zum Beispiel das Kaufverhalten eines Kunden erfassen, auswerten und zum Beispiel individualisierte Werbung an den potenziellen Käufer bringen
Das geänderte Kaufverhalten einer minderjährigen Frau (plötzlich keine Tampons mehr, unparfümierte Cremes, Nahrungsergänzungsmittel usw.) wurde von den Kassen registriert. Die gesammelten Daten wurden Produktherstellern übermittelt, die daraus ein Kundenprofil angefertigten. Dieses Profil stufte eine KI die Kundin als werdende Mutter ein. Daraufhin kam es zu Werbesendungen für Babyprodukte und welche für werdende Mütter. Auf diesem Wege erfuhren die Eltern, dass ihre Tochter offenbar schwanger war - die Werbeindustrie wusste es vorher! Als weiteres Beispiel stellte Hubert uns eine Frau aus Karlsruhe vor, die mal testen wollte, ob das hier in Deutschland auch passieren kann. Sie bezahlte ihre Tampons einige Wochen bewusst nicht wie sonst mit der PayBack-Karte. Und prompt kam Werbepost - ebenfalls von Herstellern von Produkten für werdende Mütter. Das beweist, dass personenbezogene Daten übermittelt, gespeichert, ausgewertet und gezielt eingesetzt werden!
Mooresches Gesetz Gordon Moore
stellte 1965 (!) die Hypothese auf, dass sich die Anzahl der
Transistoren in integrierten Schaltkreisen alle 18 Monate verdoppele,
was als
•Mooresches Gesetz in die Literatur
einging. Tatsächlich habe sich das "Gesetz" bis
heute (mit leichten Modifikationen) bestätigt, bewies Hubert Zitt.
Interessant war in dem Zusammenhang, dass die besten Rechner schon
im
Jahr 2000 eine Rechenleistung eines Insekts hatten. Die Entwicklung der Rechnersysteme Hubert Zitt zeigte
uns einige Folien, in denen die Entwicklung der Rechnersysteme
aufgelistet waren. Ganz oben stand der Roboter "Shakey" (1960er Jahre),
der einen RAM-Speicher von 192 Kilobyte hatte und 12.000 Operationen pro Sekunde schaffte. Wenn man Shakey und Watson vergleicht, würde man leicht erkennen, zeigte Zitt, dass innerhalb von 50 Jahren 83 Millionen mal mehr Speicher zur Verfügung stand und 6,7 Milliarden mal mehr Rechenoperationen durchgeführt werden konnten! Datenmengen Die Datenmenge der
gesamten Menschheit bis zum Jahr 2000 betrug etwa 2 Exabyte (1 Exabyte =
1 Millionen Terabyte = 1000 Petabyte) - hierin enthalten die
Keilschrift, Inhalte aller Bücher, Bilder, Tonträger. Das Gehirn eines Menschen habe eine geschätzte Speicherkapazität von ca. 2,5 Petabyte (1 Petabyte = 1000 Terabyte), erklärte Hubert Zitt, was aber nicht direkt mit einem Computer zu vergleichen sei - diese Annahme beruht darauf, wieviele Daten nötig wären, um Erinnerungen zu speichern. Aber man geht von etwa 2,5 Petabyte und 10 Billiarden (analoge) Operationen pro Sekunde aus. Der aktuell
leistungsfähigste Computer (Sunway) hat 1,31 Petabyte RAM und schafft 93
Billiarden Operationen pro Sekunde. Ein Mensch benötigt dafür die Energie eines Stücks (5Gramm) Schokolade!
Programmieren war gestern Einen Computer zu programmieren, macht ihn nicht intelligenter - das ginge nur, wenn er wie ein Kind selbstständig lernt, sagte Hubert Zitt. Das selbstständige Lernen von Rechnern heißt Deep Learning, erklärte er. Hierbei käme die Anwendung eines Belohnungssystems zur Anwendung, wie bei einem Menschen. Also eine Implementierung eines Punktesystems, bei dem ein Roboter mehr Punkte bekommt, wenn er etwas gut gemacht hat, und das Ziel ist, möglichst viele Punkte zu bekommen. In diesem Zusammenhang sei bereits beobachtet worden, verblüffte uns Dr. Zitt, dass Roboter selbstlose Handlungen durchgeführt hätten - also ein menschliches Verhalten. Hubert führte ein paar Beispiele von Deep-Leraning-Systemen auf: 2012 hat Microsoft
in China den Prototyp eines selbstlernenden Übersetzungsprogramms
vorgeführt, das mit Deep Learning funktioniert. Heute ist es in Skype
integriert! 2016 hat eine lernfähige Software namens "AlphaGo" den weltbesten Go-Spieler geschlagen
Siri und Co - verbale Kommunikation mit einer KI Die Sprachassistenten Alexa (Amazon), Siri (Apple), Google Home (Google) oder Cortana (Microsoft) haben alle was gemeinsam: Sie hören aufs Wort und führen Befehle aus, auf die sie programmiert sind und durchsuchen das Internet, um auf alle Fragen eine Antwort zu finden erläuterte Dr. Zitt. Cool sei, dass eines von Amazons Alexas Aktivierungsworten das Wort "Computer" sei - was bei Star Trek gang und gäbe wäre. Allem voran zeigte Hubert uns die bekannte Szene aus Star Trek IV, in der Scotty versucht mit dem Computer verbal zu kommunizieren, der dazu noch gar nicht in der Lage ist.
Es findet also eine
Interaktion zwischen Computer und Mensch statt. KI als Lebensform mit Bewusstsein und Gefühlen Bei der
Kommunikation sei nicht nur Sprache und Worte wichtig, sondern auch
Emotionen. An Emotionaler Kommunikation müsse noch gearbeitet werden. In
Serien wie Star Trek oder Filmen wie I Robot oder Ex Machina wurde
dargestellt, wie das aussehen könnte.
Ein weiteres Beispiel ist der Film "•Her"
(2013), in dem sich ein schüchterner Mann in die künstliche Intelligenz
"Samantha" seines Rechners/Handys verliebt. Wie geht es weiter? Wie genau die
Zukunft aussieht, weiß keiner, meinte Hubert Zitt, aber wenn man "Deep
Learning", "Das Internet der Dinge" und das ständige Wachstum des
Internets zu Grunde legt, seien die Voraussetzungen für die (Weiter-)
Entwicklung der Künstlichen Intelligenzen gelegt. Einen kleinen
Einblick könnte man aus dem Film "•The
Time Machine"
(2002) mitnehmen.
Abschluss Damit war Hubert Zitt am Ende seines Vortrages angekommen. Er schloss den Vortrag mit einigen Zitaten aus dem Buch "•Smarte Maschinen" von Ulrich Eberl. In den Fotos kannst du einige davon lesen.
Ende des Vortrages Damit endete der
Vortrag mit tosendem Beifall.
Es durften noch Fragen gestellt werden, aber so viele kamen da nicht. Anschließend haben wir noch zusammengestanden, uns unterhalten - aber keine, wie sonst - Gruppenfotos gemacht. Anschließend ist eine kleine Gruppe von uns dann zusammen mit Hubert noch eine Kleinigkeit Essen und Trinken in •Hermann's Café Bar gegangen. Abschließend brachten wir (Peter Kernspecht und ich) Hubert zu seinem Hotel in die Innenstadt zurück. Ich verabschiedete ihn mit dem Versprechen, den Bericht bald zu schreiben. Nun...es hatte länge gedauert, als gedacht - aber nun ist es ja fertig ! Dank Mein großes Lob und Dank geht wieder mal an Dr. Hubert Zitt, dessen einzigartige Vortragsweise Lust auf Star Trek und Science Fiction sowie die aktuelle und kommende Technik macht, den Mitgliedern von der Euroavia, ohne deren Einsatz gar keine Star Trek Vorlesung in Braunschweig stattgefunden hätte. Herrn Rechel von der Öffentlichen Versicherung, der die Veranstaltung gesponsert hat, leider aber gar nicht anwesend war. Des weiteren danke ich Peter Kernspecht, der wie immer die guten Fotos geschossen hat. Ansonsten habe ich mich gefreut, einige Freunde wieder zu treffen. Fotos
(in loser Reihenfolge) Alle Bilder zum Vergrößern anklicken
Links
•Euroavia Braunschweig •Öffentlichen Versicherung Braunschweig, Herr Rechel Vorankündigung zu
dieser Vorlesung in Braunschweig. Bericht von der Star Trek-Vorlesung in Braunschweig vom • Januar 2017 Bericht von der Star Trek-Vorlesung in Braunschweig vom • Januar 2015 Bericht von der Star Trek-Vorlesung in Braunschweig vom • Januar 2014 Bericht von der Star Trek-Vorlesung in Braunschweig vom • Januar 2013 Bericht von der Star Trek-Vorlesung in Braunschweig vom • Januar 2012 Bericht von der Star Trek-Vorlesung in Braunschweig vom • Januar 2011
2016 gab es einen Vortrag zum Theme "Zurück in die Zukunft", der nichts mit Star Trek zu tun hatte, daher gibt es auch keinen Bericht dazu!
Weitere Informationen zu den Star Trek Vorlesungen natürlich unter •www.startrekvorlesung.de. Passende Buch- und Videotipps aus dem GTJLCARS Online-Shop :
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