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Bericht von der Vorlesung an der Technischen Universität
in Braunschweig am
19.01.2017 von Dr. Hubert Zitt

Am 19.01.2017 hielt Dr. Hubert Zitt wieder einen seiner
berühmten Star Trek Vorlesungen an der Technischen Universität in
Braunschweig.
Thema war dieses Mal
"
50 Jahre Star Trek – Wie die TV-Serie seit 1966 die Welt verändert hat".


Dies war die
achte Star Trek Vorlesung an der Uni in Braunschweig, bei der ich dabei war, aber insgesamt schon die zehnte, die hier stattgefunden hat. Deshalb wusste ich, was mich erwartete und ich wurde nicht enttäuscht. Auch dieses Mal fand die Veranstaltung im größten Uni-Hörsaal SN 19.1 statt,

 

 

Und so war's

Hinweis: Dieser Bericht wurde von Dr. Hubert Zitt verifiziert!


Anreise

In diesem Jahr waren wir nur zu dritt. Und es gab auch keine Probleme bei der Anfahrt, wie sonst manchmal (siehe Berichte der Vorjahre).

Ankunft

Der Hörsaal war der selbe, wie in den letzten Jahren und als wir ankamen, war er auch schon halb besetzt. Hubert und die Kollegen von der Euroavia waren auch schon da und bereiteten alles vor. Wir waren auch schon recht pünktlich da.

   
Vorbereitungen


gespannte Zuschauer - ich bin übrigens der mit der Kamera ;-)


Nachdem wir uns alle begrüßt hatten, schrieb ich meinen obligatorischen Text auf die Tafel, der auf diesen Bericht verweisen soll.

 

Wie jedes Jahr machte Peter Kernspecht die meisten der Fotos, die du hier betrachten kannst. Also an dieser Stelle wieder meinen herzlichen Dank an Peter.

Du kannst die meisten Fotos anklicken, um sie zu vergrößern.

     
      Peter Kernspecht

Die Fotos findest du wie sonst •unten und zum Teil innerhalb dieses Berichts.

Passende Links zum Vortrag ebenfalls unten auf dieser Seite oder gleich


 Einleitung

Wie bei jedem Star Trek-Vortrag hier an der Uni in Braunschweig, stellte sich die •Euroavia Braunschweig als Veranstalter dieser und auch der letzten Star Trek Vorlesungen vor, in dem sie ihre eigene Kurzpräsentation an die Leinwand warf.

Darin wurde der Hauptsponsor Herr Rechel von der •Öffentlichen Versicherung Braunschweig vorgestellt und auch mein GTJLCARS-Banner wurde gezeigt und darauf hingewiesen, diese Webseite unbedingt einmal zu besuchen: •http://www.gtjlcars.de (OK, das ist die Homepage, in dem sich auch dieser Bericht befindet).

  
Vorstellung der Euroavia, des Herrn Rechel und GTJLCARS (hier vorgetragen von Euroavia Mitglied Omid)

Diese war übrigens die 10. Star Trek Vorlesung an dieser Uni.


Dr. Hubert Zitts Vortrag beginnt

   

Jetzt hatte Dr. Hubert Zitt das Wort. Großartig vorstellen musste er sich nicht. Ich glaube, jeder hier kannte ihn bereits von einigen seiner vorigen Star Trek-Vorlesungen.

Dieser Vortrag umfasste 105 PowerPoint-Seiten und würde etwa 70 Minuten dauern.


Die Vorlesung begann er mit einer kurzen Vorstellung von Star Trek an sich und Gene Roddenberry,
den Erfinder von Star Trek. Er erläuterte kurz, dass es 726 Star Trek-Episoden gäbe und weitere in Folge der neuen Serie Star Trek: Discovery geben werde, die sich seit dem 24.01.2017 in Dreh befinden. Und dann ging's auch schon direkt los.

Der Vortrag hatte ja zum Thema, wie Star Trek die Welt in den letzten 50 Jahren verändert hat. Und das ist keine Phrase. In der Tat hat Star Trek in vielen Bereichen Tabus gebrochen und wichtige Themen der aktuellen Welt angesprochen und damit zu neuen oder anderen Denkansätzen geführt.

Das Gleichstellungsproblem

Wir schreiben das Jahr 1966. Hubert Zitt zeigte auf, wie die US-Amerikanische Welt damals aussah. Zu dieser Zeit herrschte der Kalte Krieg. Die Zeit war anders als heute. Damals gab es keine generelle Gleichstellung verschiedener Rassen, Geschlechter, Hautfarben Religionen usw.

Um auf die nichtvorhandene Gleichbehandlung von Frauen in der "damaligen Zeit", die noch bis in die 1970er Jahre andauerte, zu erläutern, zeigte uns Hubert mehrere Beispiele. Das erste Beispiel zeigte ein Bild aus einem
Asterix-Comic, in dem es um die Olympischen Spiele geht, deren Besuch den Frauen verboten war. In dem Comic empört sich eine Frau heftig und behauptet, dass eines Tages auch Frauen die Olympischen Spiele besuchen, und ja,  sogar "mitspielen" würden. Und noch "schlimmer", die Frau im Comic behauptete sogar , dass die Frauen irgendwann auch Wagen lenken würden. Schon zu Zeiten von Asterix ungeheuerlich.

 
Frauen am Steuer war ungeheuerlich

Um das Thema "Frauen am Steuer" gleich noch zu intensivieren, spielte Hubert einen für heutige Verhältnisse abstrusen Film aus den 70er Jahren ab. "•Der 7. Sinn". Darin wurden in den 1970ern regelmäßig Tipps für Autofahrer gezeigt.
Man solle seine Frauen ruhig mal ans Steuer lassen, hieß es in dem Film, damit sie das Fahren lernen, aber bitte nicht zu Spitzenzeiten! Die meisten Frauen hätten für die Technik des Autos keine Antenne und sollen, um anzuzeigen, dass sie technische Hilfe brauchen, einfach die Motorhaube öffnen. Das Video dazu gibt es bei Youtube - oder gleich hier:

 

Dazu passt auch das

Hubert Zitt erläuterte, dass das Wahlrecht für Frauen in vielen Ländern erst spät eingeführt wurde. In Deutschland erst 1918, In Afghanistan 1964 und in der Schweiz zwar schon 1971, aber nicht in jedem Kanton, denn, man höre und staune, im Kanton Appenzell Innerrhoden erst 1990 - und dann auch noch gegen den Willen der Mehrheit der männlichen Stimmberechtigten.
Übrigens, Afro-Amerikaner durften erst 1965 in den USA wählen, erwähnte Hubert..
 

Wann wurde Star Trek gedreht und woher hat Hubert seine Informationen

Dr. Zitt gab uns zu überlegen, wann Gene Roddenberry Star Trek erfunden und wann die Serien gedreht wurden:
TOS wurde z.B. 1966 -1969 gezeigt, TAS 1973-1974, Selbst TNG wurde ab 1987 gezeigt - da war die Grenze zur DDR noch gar nicht geöffnet. Mit DS9, VOY und ENT gibt es derzeit 726 Episoden - und bald noch, wenn alles gut geht, die neue Serie Star Trek: Discovery, die dieses Jahr gedreht wird.
(Drehbeginn 24.01.2017. Anmerkung von GTJLCARS)

Hubert Zitt erzählte uns auch eine kleine Anekdote aus seiner Kindheit: Star Trek sei ja in Farbe gedreht worden, aber kaum einer hatte einen Farbfernseher. Nun wurde der kleine Hubert eines Tages von seinen Eltern zur Kirche zum Gottesdienst geschickt - wo er aber dann nicht hingegangen ist. Stattdessen besuchte er seine Tante, die in der Nähe der Kirche wohnte, und dort sah er sich dann Star Trek das erste mal in Farbe an, weil seine Tante einer der wenigen Personen war, die damals schon einen Farbfernseher hatten.

Viele Informationen hat Hubert aus dem Buch "•Star Trek Die wahre Geschichte, Ein Blick hinter die Kulissen" von Herbert F Solow und Robert H. Justman. Aber auch aus erster Hand von Richard Arnold, der in den 1970ern Assistent von Gene Roddenberry war und den Hubert persönlich kennt. (Ein Fotobeweis war beigelegt).

    

Weitere Informationen zu diesem Vortrag seien auch von Nichelle Nichols (TOS, Uhura) eingeflossen, die er auf der FedCon 2009 in Bonn getroffen hat. Ein Foto zeigte Hubert und Nichelle bei einem Gespräch auf der FedCon 2009.
 

Hintergrund zu Star Trek

Es war von Gene Roddenberry gewollt, erklärte Hubert Zitt, dass verschiedene Rassen und Frauen in Star Trek mitspielen sollten.

Leider aber war 1964 Pilotfilm "The cage" (Der Käfig) dem Sender zu anspruchsvoll und wegen der Darstellung eines Außerirdischen mit spitzen Ohren zu "satanisch". Und eine Frau als erster Offizier, ginge gar nicht. Daher wurde "The cage" dann nicht gesendet. Roddenberry bekam aber zum Glück die Chance, es noch einmal zu versuchen. So entstand dann die bekannte TOS-Serie.

 
Spock, wie er im Pilotfilm "The cage" aussah

Die USA in den 1960er Jahren

Die letzte TOS Episode wurde am 03.06.1969 gesendet - Star Trek wurde also gedreht und gesendet in einer Zeit, in der Amerika die erste Mondlandung vorbereitete.
Star Trek bereitete also dem amerikanischen Publikum im Grunde auch schon auf die Eroberung des Weltraums vor, erklärte Hubert Zitt

Denn bereits am 25.5.1961 habe J. F. Kennedy angekündigt, sagte Dr. Zitt, dass noch im selben Jahrzehnt Amerikaner zum Mond und wieder zurück fliegen würden. In dieser Zeit haben die Fernseher die Wohnzimmer erobert (1965 die ersten Farbfernseher) und es war, wie schon erwähnt, die Hochzeit des Kalten Krieges.


Man habe sich zwar bereits zu dieser Zeit bemüht, Frau und Mann gleichzustellen, was lt. Hubert Zitt sogar bis heute nicht so ganz gelungen wäre. Anhand von American Football erzählte er, könne man es ganz klar erkennen: Die Männer spielen und die Frauen hampeln davor als Cheerleader herum. In Deutschland gibt es Männer- und Frauenfußball und das auch sehr erfolgreich. In den USA nicht.

Auch Rassismus sei in den 1960er Jahren in den Südstaaten immer noch Thema. Die Anti-Baby-Pille kam auf.

Es gab den sogenannten "Bible-Belt", eine Gegend in den USA, in der die Leute stark im Christlichen Glauben verankert waren und immer noch Sklaverei und Rassisimus vorherrschte, erläuterte Zitt. Selbst in den 1960er Jahren, zeigte er uns anhand eines Fotos, hatten "Farbige" und "Weiße" teilweise immer noch getrennte Toiletten und Wasserspender über denen "White" bzw. "Colored" stand.

 
Im sogenannten Bilble-Belt un dBild aus dem Vortrag von Dr. Hubert Zitt

 

Star Trek als Spiegel der Zeit

In jeder Episode wurden bestimmte gesellschaftliche Themen angesprochen, erläuterte Dr. Zitt anschließend.
Z.B. die Themen
Rassismus, Geburtenkontrolle, Verhütung, Umweltverschmutzung, Nationalsozialismus, Fortschritt der Medizin, Terrorismus, Religion und Toleranz...

Im Fernsehen durfte man solche Themen damals überhaupt nicht ansprechen - aber Roddenberry bediente sich eines Tricks:

Er habe eben alles einfach so dargestellt, dass diese Probleme nur auf fernen Planeten ein Problem waren. Hier auf der Erde hingegen nicht (mehr), denn solcherart Probleme habe die Menschheit schon längst hinter sich gelassen. Die Menschheit habe sich in weiterentwickelt.

Hubert Zitt zeigte uns anhand von Bildern oder Filmausschnitten, welche besonders extremen Themen und Vergleiche zu aktuellen Ereignissen bei Star Trek (TOS)dargestellt wurden.

Ein krasses Beispiel war die TOS-Folge "Schablonen der Gewalt", die das Thema Nationalsozialismus hatte.
Diese Folge wurde in den USA ausgestrahlt, nicht aber in Deutschland, wo sie lange nicht gezeigt werden durfte.
Erst am 4.11.2011(!!), wurde sie erstmalig im Free-TV in Deutschland ausgestrahlt!


Ein anderes Beispiel war die Neutrale Zone zwischen den Romulanern und der Föderation, die stark an die Ost-West Grenze in Deutschland erinnert. Tatsächlich standen an der Deutschen Ost-West-Grenze Schilder, auf denen "Neutrale Zone" stand. Das alles sei kein Zufall gewesen. Es sei auch anzumerken, sagte Hubert Zitt, dass die Romulaner sozusagen östlich der Neutralen Zone sind und die Föderation links davon.

 

Dann war da noch die TOS-Folge "Bele jagt Lokai", in der Rassismus und Sklaverei thematisiert wurde, in der auf einem Planeten eine Gruppe Einwohner schwarz-weiß und die anderen weiß-schwarz waren. Das Thema Rassismus und das Frauenbild kam des Öfteren vor.

In diesem Zusammenhang zeigte Dr. Zitt uns eine Filmszene aus der TOS-Folge "Seit es Menschen gibt". Darin hat "Abraham Lincoln" Lt. Uhura als "eine hübsche Niggerin" bezeichnet. (in der dritten Person).
Lincoln hat sich in dieser Szene aber dann bei Uhura entschuldigt und gesagt, dass zu seiner Zeit der genannte Begriff den Besitzanspruch an einen Sklaven klar machte. Uhura stellte dann aber selbst klar, dass sie sich nicht beleidigt fühle, da es "diese" Probleme in der
""heutigen Zeit" nicht mehr gäbe.

Frauen Bei Star Trek

Bei Star Trek haben die Frauen die Hosen an - wirklich?

Dr. Hubert Zitt zeigte uns anhand einiger Szenen aus dem TOS-Pilotfilm "The cage", wie Majel Barret (die spätere Ehefrau von Gene Roddenberry) den 1. Offizier spielte. Eine Frau in Hosen! Als Autoritätsperson unter Männern! Captain Pike war offenbar irritiert, eine Frau auf der Brücke zu haben. Er  meinte, dass er sich noch daran gewöhnen müsse, Frauen auf der Brücke zu haben. Zudem war es auch noch so, dass in der Episode tatsächlich eine Frau das weitere Vorgehen entschied. Ohne Widerspruch!

Bisher wurden Frauen noch nie "so" im Fernsehen dargestellt, erläuterte Hubert.
Es gab
Proteste aus der US-Bevölkerung, witzigerweise waren es die Frauen, die das kritisierten. Für was würde sich diese Frau denn halten, dass sie Männer rumkommandiert, hieß es.



Roddenberry sei also an "Frauen in Hosen" gescheitert - daher sah man in den späteren Folgen die Frauen immer meist mit sexy Kleidung, was ja nun nicht wirklich das schlechteste gewesen sei, wie Hubert anhand einiger netter Serienfotos zeigen konnte.

   

 

Sex in Star Trek

Hubert Zitt erklärte uns, dass es in den 1960ern Dinge gab, die man auf keinen Fall zeigen durfte.
So durfte nichts gezeigt werden, das auch nur im Entferntesten mit Sex zu tun hatten, wie etwa einen Zungenkuss, Nacktheit oder gar die Innenseiten von Oberschenkeln. Es war, als würden gewisse Körperteile gar nicht existieren, schmunzelte Hubert.
Auch der Begriff "Schwanger" durfte nicht verwendet werden. Hier umschrieb man das mit "sie ist mit Kind".
 

Gene Roddenberry setzte sich aber hin und wieder über diese "Gesetze" hinweg. Es gab z.B. eine Szene in TOS (Der erste Krieg) in der eine Frau mit nacktem Oberkörper (von hinten und nur ganz kurz) gezeigt wurde. (Hubert zeigte uns die entsprechende Szene). Diese Szene würde nie genehmigt werden, wusste Roddenberry, und man würde sie raus schneiden - dafür hätte er aber dann einen Gut bei einer anderen Szene, die auch kritisch wäre. Auch das wusste er, und so musste sich CBS für eine Szene entscheiden, die rausgeschnitten wurde - so blieb dann die Szene mit der Frau drin und eine andere jedoch nicht (die vermutlich noch "gefährlicher" war).

 
Eine fast nackte Frau von hinten

 

Welchen Stiefel zieht sich Kirk nach dem Sex zuerst an?

Hubert zeigte uns auch die offensichtlichste Szene, in der Kirk Sex hatte. Nämlich eine Szene aus der TOS-Folge: "Was summt denn da?". In der Szene war nichts, aber auch gar nichts von Sex zu sehen. Zu sehen war lediglich, dass sich Captain Kirk seinen rechten Stiefel anzog. (den linken hatte er schon an - also die Antwort auf die Frage, welchen Stiefel zieht sich Kirk nach dem Sex zuerst an, ist damit beantwortet: seinen linken) :-)


den rechten hat er schon an

Homosexualität

Erst viel später wurden auch die Themen Homosexualität thematisiert, erklärte Hubert Zitt anhand der Beispiele aus DS 9 (hier wurde eine vermeintlich lesbische Beziehung gezeigt, die im Grunde gar keine war) und  aus dem allerneuesten Film Star Trek: Beyond, in dem Sulu auf einmal als schwul dargestellt wurde, das sei schon daher merkwürdig, da der ursprüngliche Sulu-Darsteller George Takei im realen Leben schwul sei, aber einen heterosexuellen Sulu gespielt habe, aber nun sollte der neue Sulu auf einmal schwul sein, während der Sulu-Darsteller John Cho heterosexuell ist. George sei über diesen plötzlichen Wandel verärgert gewesen.

  
Szenen aus DS9 (Wiedervereinigt) und Star Trek: Beyond

Bei Star Trek: Beyond tragen Sulu und sein Freund übrigens den gleichen Ring - und die Szene, in der Sulu seinem Freund einen Begrüßungskuss gibt, wurde rausgeschnitten, erläuterte Hubert Zitt.

Rassen und Religionsprobleme

Der Pilotfilm "the cage" wurde, laut Hubert Zitt, unter anderem auch deshalb als kritisch angesehen, weil Spock zu "satanisch" aussehen würde: Spitze Ohren und spitze Augenbrauen (wie bereits oben erwähnt). Das könne zu Protesten im "Bible Belt" führen, hieß es, denn den tiefgläubigen US-Bewohnern dieser Gegend waren die genannten Merkmale ähnlich dem Bild, welches man vom Teufel persönlich hatte. Hubert fragte uns, woher die denn wissen wollten, wie Satan aussieht - hat den denn irgendeiner schon mal gesehen?
In einer NBC-Verkaufsbroschüre hatte man daher allen ernstes diese Merkmale rausretuschiert, zeigte uns Hubert in einem Bild.
Spock sah darin aus, wie ein Mensch.

 
Weil Spock zu "satanisch" aussah, hatte man ihn retuschiert (in einer Broschüre) - hier noch mal der "Bible Belt"

Während Spock im Pilotfilm "The cage" als Außerirdischer mit spitzen Ohren auf der Brücke zunächst kritisch angesehen wurde, wurde hingegen ein Asiate (Sulu) auf der Brücke der Enterprise von NBC unterstützt. Sulu war übrigens der erste "gute" Asiate, den man im Fernsehen zeigte, erklärte Hubert Zitt.

Wie der Russe (angeblich) an Bord der Enterprise kam

Einen Russen in die Crew aufzunehmen war angeblich eine Anregung der russischen Zeitung "Prawda", erläuterte Dr. Zitt. Die Prawda solle 1967  kritisiert haben, dass Star Trek typisch amerikanisch kapitalistisch sei und darum kein Russe an Bord war. "Immerhin schlugen sich die Russen im All recht gut (Sputnik, Gagarin), argumentierten sie. Man wollte von russischer Seite also gerne einen Russen auf der Brücke haben.

Aber woher soll die Prawda das überhaupt wissen, wo sie doch gar kein US-Fernsehen gucken (dürfen)? Das fragte sich Roddenberry, woraufhin er die Prawda angeschrieben und denen gesagt haben soll, dass sie ab sofort einen Russen in die Crew aufgenommen hätten. So kam angeblich Chekov an die Waffen der Enterprise.

 
Hier der angebliche Brief von Roddenberry an die Prawda

Diese Geschichte stamme aus dem oben genannten Buch auf Seite 365, erklärte Hubert Zitt.

Es gäbe aber Zweifel an dieser Geschichte. Woher also wussten die von der Prawda das wirklich, fragte sich Hubert selbst auch nochmal. Deshalb hat Hubert Walter Koenig (Chekov) und Richard Arnold auf der FedCon 2012 danach gefragt. Walter Koenig hat daraufhin gesagt, es sei ein Fake!

 

Uhura und ihr Einfluss auf die reale Welt und die Raumfahrt

Hubert Zitt zeigte uns einen Screenshot aus St VI. Im Abspann stand dort anstelle von Uhura "Uhuru" - Dabei denkt man zunächst an einen Fehler. Aber die Macher haben sich etwas dabei gedacht, sagte Hubert: Uhuru sei Swahili und bedeutet Freiheit. Nyota hieße übrigens "Star", was eben Stern oder eine Berühmtheit im Englischen meint. Als Nichelle Nichols bei Roddenberry vorsprach, soll sie ein Buch mit dem Titel "Uhuru" gelesen haben, was Roddenberry auf die Idee brachte ihrer Rolle den Namen Uhura zu geben. Dem zu Ehren hatte man "Uhuru" in den Abspann eingebaut.

 

Uhuras Einfluss auf Whoopi Goldberg

Nichelle Nichols hat zu der Zeit, als sie Uhura spielte in den USA viel bewegt. Zum Beispiel die kleine Whoopi Goldberg. Als Whoopi als Kind das erste Mal Star Trek gesehen hatte, soll sie gerufen haben: Mama, komm schnell, hier spielt eine schwarze Frau mit - und sie spielt kein Dienstmädchen. Darum sei sie ebenfalls Schauspielerin geworden, erklärte Zitt. Aber sie wollte auch bei Star Trek mitspielen. Daher hatte Roddenberry ihr eine Rolle zugeschrieben: Guinan.


Whoopi Goldberg (Bild aus Huberts Foliensatz)

Nichelle Nichols bekommt größere Rollen

Nichelle Nichols war aber nicht so sehr zufrieden mit ihrer Rolle, denn sie war irgendwie nur das Fräulein vom Amt und hatte nicht viel Text zu sprechen.Daher wollte sie schon nach der ersten Staffel kündigen, erläuterte Hubert Zitt.

In dieser Zeit soll sie Martin Luther King auf einer Party getroffen haben (was aber nicht wirklich belegt ist, ob Martin Luther King auf Parties gegangen sei), der sie beschwor weiterzumachen, weil er zum einen Star Trek Fan war und ihr zum anderen klar machte, was sie für eine große Bedeutung für die schwarze US Bevölkerung habe. Sie habe das Fernsehen verändert.

Gene Roddenberry, dem sie die Geschichte erzählt hatte, soll sie mit Tränen in den Augen umarmt und gesagt haben, dass endlich jemand verstanden hat, was er aussagen möchte.

Nichelle bekam nun bessere Szenen, in der sie u.a. ein Musikinstrument spielt, sich zur Wehr setzt und sogar die Kommunikationsanlage repariert, wofür Spock sie lobt. Diese Szene zeigte uns Hubert. Zudem freute er sich, welch "defizile Leiterbahnen" Uhura da lötet.

   
Nichelle Nichols bekam interessantere Rollen


Uhura lötet sogar eine Leiterbahn auf der Enterprise
 

Der legendäre Kuss

Und dann war da natürlich noch der legendäre Kuss zwischen einem weißen Mann und einer schwarzen Frau. (TOS - Platons Stiefkinder).
Hubert Zitt zeigte die entsprechende Filmszene. Er erklärte, dass das natürlich nur passieren konnte, weil Kirk unter einer fremden Macht stand. Aber immerhin - das gab es zuvor nicht und es war damals ein Skandal.

NBC wollte zuvor lieber, dass der außerirdische Spock sie küsst und nicht doch etwa ein US-Amerikaner, meinte Zitt.

Einige Südstaaten-TV-Anstalten weigerten sich sogar, diese Folge auszustrahlen. Und in England stand diese Episode fast 25 Jahre auf dem Index.


Der Skandalkuss!

2006 erhielt Nichelle Nichols einen TV-Award für den "Erinnerungswürdigsten Kuss" und 1992 einen Stern auf dem Walk of Fame!

 

Frauen in Männerberufen?

Frauen waren damals wie schon erwähnt nicht in Männerberufen zugelassen. Es dauerte ziemlich lange, dass Frauen auch Männerberufe ausüben durften, erklärte Zitt.

Zum Beispiel als Pilotin. •Jerrie Cobb wurde Pilotin. Obwohl sie "Pilot des Jahres" (1959) wurde und sogar den Astronautentest der NASA erfolgreich bestand (besser als die meisten Männer), stellte sie niemand in der zivilen Luftfahrt ein. Die Begründung war, dass kein Passagier jemals mit einer Frau im Cockpit fliegen würde, egal, welche Flugerfahrung und Preise sie hätte, erläuterte Hubert Zitt in seinem Vortrag. Und Ins All durfte sie schon gar nicht - einfach, weil sie eine Frau war.

Erst 1976 habe die NASA auch Frauen und andere "Minderheiten" für das Space-Shuttle Programm gesucht, erklärte Hubert Zitt. Aber es haben sich keine beworben, weil die Meinung vorherrschte, dass sie sowieso nicht genommen würden und das nur ein Imagegrund für die NASA war.

Dr. Zitt erzählte uns, dass Nichelle Nichols einen einen Vortrag bei der NASA hielt und die Manager beeindruckt waren. Sie haben sie "die Astronautin der Zukunft" genannt. Daher wurde Nichols gefragt, ob sie am Rekrutierungsprogramm arbeiten wollte, um tatsächlich Frauen und Afroamerikaner aufzunehmen.
Das tat sie aber nur unter der Bedingung, dass die Bewerber auch eine echte Chance bekamen, wenn sie genommen würden.


1976-1987 arbeitete sie also bei der NASA und hielt Vorträge über die Raumfahrt und es kamen um die 3000 Bewerbungen rein, die Hälfte davon von Frauen. Und in der Tat hatte sie dadurch inzwischen bekannte Frauen und Afro-Amerikaner rekrutiert, sagte Zitt. Unter anderen:
 

•Guion Bluford, den ersten afro-amerikanischen Astronauten
•Sally Ride, die
erste US-Amerikanerin im All,
•Ronald McNair ,den
zweiten afro-amerikanischen Astronauten , der beim Challenger Unglück starb.
•Dr. Mae Jemison,
die erste afro-amerikanische Astronautin, die von Uhura inspiriert wurde und als Trekkie tatsächlich eine Rolle in Star Trek bekam. Sie spielte Lieutenant Palmer in der TNG-Folge "Riker:2=?"


Dr. Mae Jemison in Star Trek

Für diesen Einsatz erhielt Nichelle Nichols den höchsten zivilen Award der NASA.

Nichelle ist davon überzeugt, dass sie viel dazu beigetragen hat, dass Astronauten nach ihrem Können und nicht nach Geschlecht oder Hautfarbe ausgesucht werden, erzählte sie Hubert Zitt bei dem Interview 2009.

Übrigens seien 93% des NASA-Personals bekennende Trekies - ob Pförtner oder Direktor, erwähnte Hubert Zitt. Das gilt übrigens auch für die Leute, die im Silicon Valley arbeiten.

So gab es dann auch seit TNG eine Chefärztin an Bord der Enterprise, bei Deep Space 9 einen schwarzen Captain und bei Voyager eine Frau als Captain. Und viele mehr.

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Dr. Crusher (TNG), Capt. Sisko (DS9), Capt. Janeway (VOY)

Bildquelle: Memory-Alpha (Bilder anklicken, um zum entsprechenden Eintrag bei Memory-Alpha zu gelangen)

 

Der Einfluss von Star Trek auf die technische Welt 09.02.2017

Der Einfluss von Star Trek auf die technische Welt wurde in diesem Vortrag nur am Rande beschrieben.


Zu dem Thema gibt es einen übrigens einen anderen Vortrag
von Dr. Hubert Zitt
(Bericht von GTJLCARS vom 24.01.2016)

Hubert Zitt zeigte uns im Schnelldurchlauf ein paar Beispiele:

•Uhura benutzte das erste Headset überhaupt - im Jahre 1966

•Das erste "Android-Smartphone" wurde in Star Trek gezeigt: (Data mit Telefon im Bauch) ;-)

•Kommunikator von Kirk und das Motorola-Klapp-Handy (2001) wurde von Star Trek inspiriert.

Auch der Kommunikator als ComBagde seit TNG (1987) gibt es sein Mai 2011 von Gigaset.

Des Weiteren erwähnte Hubert Zitt den WARP-Antrieb, dessen Prinzip von Miguel Acubierre wissenschaftlich untersucht und berechnet wurde.
Sowie der
Universalübersetzer, der selbst bei Star Trek anfangs Probleme gemacht hat, wie Hubert anhand von Filmausschnitten gezeigt hat.

 

 

 

Seit neuestem gibt es übrigens einen echte Star Trek Kommunikator
ComBadge Design als Bluetooth Produkt
.

Weiterer Einfluss von Star Trek


In Kanada gib es einen kleinen Ort namens
•Vulcan (Google Maps). Dieser Ort wäre ohne Star Trek völlig bedeutungslos.
Die haben das richtig ausgeschlachtet, erklärte Hubert Zitt. Da gibt es ein Restaurant mit dem Namen "Enterprise" und eine Leonard Nimoy alias Spock Statue, wo die Leute hinpilgern. Und einen Campingplatz für Außerirdische.

   


Star Trek hat auch Huberts Welt verändert. UNI Vorlesung Star Trek Vorlesung usw. Die Vorlesungen haben auch die Hochschulen verändert. Wie z.B. in Braunschweig usw. Hubert zeigte einige Fotos von vorherigen Vorlesungen in Braunschweig.

   
Weitere Bilder und Berichte von vorherigen Star Trek Vorlesungen in Braunschweig
 

Zusammenfassung

Hubert Zitt schloss die Vorlesung mit einer Zusammenfassung und einem Fazit. Star Trek habe vieles in den letzten 50. Jahren verändert. Star Trek ließe einen sich auf die Zukunft freuen, weil es eine positive Zukunft ist. Eine Zukunft, die man in ähnlicher Form selbst gestalten könne. Eine Zukunft in der die Technik einem hilft, in der die verschiedenen Rassen zusammenarbeiten, in der es keine Kriege gibt, in der Männer und Frauen gleichgestellt sind. In der es eine Zukunft der Zukunft gäbe.

       Nicht so wie Star Wars ;-)

 

Die technische Entwicklung verlaufe leider schneller als die soziologische - und das könne zu Problemen führen, schloss Hubert Zitt.Ein Beispiel seien die Smartphones von heute. Es sei sehr schwierig, eine Vorlesung zu halten, während fast alle Studenten auf ihr Smartphone schauen.

Im Schnitt schauen die Leute im Alter von 18-25,  85 x aufs Handy / Tag - durchschnittlich 5Stunden - 40% nehmen das Handy mit ins Bett, 25% schauen regelmäßig nachts aufs Handy - und 11% gaben an, sogar während des Sex aufs Handy zu schauen, verblüffte uns Hubert.

Hubert Zitt schloss mit dem Satz. "Wenn wir die Technik sinnvoll und vernünftig nutzen, können wir uns auf eine schöne Zukunft freuen."


Ende des Vortrages

Damit endete der Vortrag mit tosendem Beifall. Es durften noch Fragen gestellt werden, aber so viele kamen da nicht.
 

Anschließend haben wir noch zusammengestanden und uns unterhalten und sind dann zusammen mit Hubert noch eine Kleinigkeit Essen und Trinken.in Hermann's Café Bar. So hatten wir einen tollen und unvergesslichen Abend verbracht.


Dank

Mein großes Lob und Dank geht an Dr. Hubert Zitt, dessen einzigartige Vortragsweise Lust auf Star Trek macht, den Mitgliedern von der Euroavia, Hier insbesondere Gunnar Quante, ohne deren Einsatz gar keine Star Trek Vorlesung in Braunschweig stattgefunden hätte. Herrn Rechel von der Öffentlichen Versicherung, der die Veranstaltung gesponsert hat. Des weiteren danke ich Peter Kernspecht, der wie immer die guten Fotos geschossen hat. Ansonsten habe ich mich gefreut, einige Freunde wieder zu treffen.


Fotos (in loser Reihenfolge)

Alle Bilder zum Vergrößern anklicken

   
Vorbereitungen

 

  

   

   

   

   

   

   

   

   

   

   

     

 

   

 
Im Hermann's


Links

•Euroavia Braunschweig
•Facebookseite der Euroavia Braunschweig

•Öffentlichen Versicherung Braunschweig, Herr Rechel

Vorankündigung zu dieser Vorlesung in Braunschweig.

Bericht von der Star Trek-Vorlesung in Braunschweig vom • Januar 2011

Bericht von der Star Trek-Vorlesung in Braunschweig vom • Januar 2012

Bericht von der Star Trek-Vorlesung in Braunschweig vom • Januar 2013

Bericht von der Star Trek-Vorlesung in Braunschweig vom • Januar 2014

Bericht von der Star Trek-Vorlesung in Braunschweig vom • Januar 2015

2016 gab es einen Vortrag zum Theme "Zurück in die Zukunft", der nichts mit Star Trek zu tun hatte, daher gibt es auch keinen Bericht dazu!

•HERMANN's Café Bar

 

Weitere Informationen zu den Star Trek Vorlesungen natürlich unter •www.startrekvorlesung.de.


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